Der Hochsommer ist nochmal mit Temperaturen an die 30°C Grad
zurück. Also das perfekte Wetter für den Hundeplatz. Wenn man bei diesem Wetter
überhaupt etwas trainieren will, dann „Platz“ und das natürlich im Schatten.
Montag, 29. August 2016
Sonntag, 21. August 2016
Die Hinterhand des Hundes trainieren
Hüftprobleme sind ein weitverbreitetes Leiden und können die
Lebensqualität der Hunde oft erheblich einschränken. Die gute Nachricht ist
aber, dass man der Sache, je nach Befund, recht gut mit Muskelaufbau
entgegenwirken kann.
Landläufig denkt man bei HD ja meist an Rassehunde wie den
Schäferhund, bei dem die tiefe Hinterhand gewünscht ist oder auch an Moderassen, bei denen durch unsachgemäße Verpaarungen (zu kleiner Genpool usw.) Probleme entstehen. Es sind aber
mindestens genauso häufig die als gesund geltenden Mischlinge betroffen. So
auch in unserer aktuellen Junghundegruppe. Der kleine Spike ist in der vorderen
Hälfte eher der Terrier/Mops und in der hinteren Chihuahua. Diese einmalige
Mischung beschert ihm einen stabilen Körper aber recht dünne Hinterbeinchen.
Nach Lahmheit und einseitiger Belastung beim Sitzen, offenbarte das Röntgenbild
die HD. Sollten solche Probleme auch schon beim jungen Hund auftreten, ist
immer ein Tierarztbesuch angesagt, um die Ursachen abzuklären. Sollte einem der
Befund merkwürdig vorkommen, beispielsweise weil über Wochen nur von einer
Zerrung oder Wachstumsschmerzen gesprochen wird, sollte man sich nicht scheuen
eine zweite Meinung einzuholen.
Auch gesunde Hunde profitieren von Übungen für die Hinterhand
Die meisten Hunde bewegen beim Laufen ihre Hinterbeine
völlig unbewusst mit. Das soll jetzt nicht heißen, dass sie diese einfach
hinter sich herschleifen, sondern, dass sie oftmals kein gesondertes
Bewusstsein für die Hinterbeine haben. Das kann man bei unterschiedlichen
Gelegenheiten beobachten. Führt man den ungeübten Hund langsam über einen
Stangenparcours, so wird er mit den Vorderbeinen vorsichtig darübersteigen,
während er aber einige mit den Hinterbeinen herunterstreifen wird. Ein anderes
Beispiel, das wahrscheinlich jeder kennt, ist wenn man die Füße/Beine nach
einem Abenteuer im Matsch einmal abwäscht oder ausbürstet, lassen sich die
meisten Hunde das an den Vorderbeinen ganz gut gefallen, bei den Hinterbeinen
ist es ihnen aber unangenehm oder sie scheinen dort kitzelig zu sein. Ein
Beispiel, das ich nicht glauben würde, wenn ich nicht so ein Exemplar zu Hause
hätte, sind Hunde, die scheinbar nicht richtig schwimmen können. Nutzt der Hund
beim Schwimmen nämlich die Hinterbeine nicht, sinkt der hintere Teil ab und der
Hund geht irgendwann unter wildem Gestrampel mit den Vorderbeinen unter.
Die Vorteile einer trainierten Hinterhand sind vielfältig.
Neben dem besseren Schwimmen, können Hunde, die ihre Füße ganz bewusst getrennt
voneinander einsetzen können, sich sicherer in schwierigerem Gelände bewegen,
ohne abzurutschen oder umzuknicken.
Für den Hundesport ergeben sich sogar mehrere Vorteile. Zum
einen werden natürlich Hindernisse fehlerfreier bewältigt, zum anderen ist die
Hinterhand aber auch für eine gute Fußarbeit wichtig. Saubere Winkel und schöne
Wendungen sind nämlich gerade bei großen Hunden nur dann möglich, wenn der Hund
die Hinterbeine unabhängig von den Vorderbeinen setzt. Setzt der Hund die
Hinterhand bewusst ein, ergibt sich natürlich auch rein optisch ein schönerer,
raumgreifenderer Gang. Letzteres wird jede von euch, die mit Pferden zu tun hat
wissen. Und aus diesem Bereich kommt auch eine der Trainingsmöglichkeiten, die
ich vorstellen möchte.
Übungen für mehr Koordination und den Muskelaufbau der Hinterhand des Hundes
Sonntag, 14. August 2016
Der sicherste Weg, um die eigene Autorität zu untergraben
Diese Woche habe ich beim Gassigehen eine
sehr typische Situation beobachtet. Ein kleiner Terrier steckt mit dem ganzen
Kopf in einem Mauseloch und pustet leidenschaftlich hinein, buddelt und pustet
wieder. Frauchen wird der Szene gewahr und ruft den kleinen Kerl, der sie aber
nur ganz am Rande wahrnimmt, da er völlig in seiner Jagd vertieft ist. Ja, im
Mauseloch buddeln gehört auch zum Jagdverhalten! Was tut das Frauchen nun? Klar, sie tut, was die meisten von uns tun,
sie ruft nochmals etwas eindringlicher. Man ahnt es schon, mit dem selben
Ergebnis.
Und nun wird es problematisch. Nachdem auch
das dritte, sehr laute und strenge Rufen ungehört verhallt ist, stapft die
ältere Dame unter unablässigem resignierten Rufen auf ihren Hund zu und holt
ihn am Mauseloch ab. Letzteres ist das einzig Vernünftige in einer solchen
Situation. Den Hund abholen! Was dagegen Gift für den Wert eines Kommandos ist,
ist wenn es, selbst wenn völlig klar ist, dass der Hund es in diesem Moment
nicht befolgen wird oder kann, ständig wiederholt wird.
Bei dem kleinen Jäger angekommen, beugt sie
sich hinunter, zerrt ihn am Halsband aus dem mittlerweile recht beachtlichen
Loch und leint ihn unter Schimpfen an. Der Hund gehört glücklicherweise zu den
gutmütigen Vertretern seiner Rasse und grinst sie einfach nur freudestrahlend
über das tolle Abenteuer an. Es gibt durchaus Hunde, die auf eine würgende
Unterbrechung ihrerseits Triebverhaltens anders reagieren. Aber bei den beiden
scheint das eine Art unbewusstes Ritual zu sein.
Den letzten Akt, der solche Szenen oft
begleitet, haben die beiden sich zum Glück erspart. Zugegebenermaßen sieht man diesen
auch meist eher bei Herrchen. Häufig wird nämlich im Anschluss an eine solche
Szene mit dem Hund in rauhem Ton mit ordentlichem Leinenruck ein wenig
Unterordnung trainiert, quasi um die Autorität des Hundehalters wieder
herzustellen. Oder vielleicht doch auch um sich ein wenig abzureagieren. Wie
dem auch sei, der Hund kann dies nicht mit seiner vorangegangenen
"Befehlsverweigerung" in
Verbindung bringen. Auch das Abrufen wird dadurch nicht verbessert. Was aber
passiert ist, dass der Hund seine Bezugsperson als unberechenbar erlebt, was
erheblichen Einfluss auf die Qualität der Beziehung haben kann.
Wie sollte man sich nun richtig verhalten?
Zuhause kann er es, aber…
…sobald wir auf dem Hundeplatz sind, hat er keine Lust mehr.
In Variationen hört man diese Klage auch als: Auf dem Hundeplatz hört sie
richtig gut, aber sobald wir woanders sind, weigert sie sich…
Dieses Phänomen wird unseren Vierbeinern häufig als
Motivationslosigkeit oder Sturheit bis hin zu bösem Willen ausgelegt. Bei
unseren Junghunden allerdings in den allermeisten Fällen zu Unrecht. Ganz
nebenbei bemerkt ist Böswilligkeit eine Kategorie menschlichen Denkens, die
Tieren völlig fremd ist. Zu Letzterem gibt es vielleicht ein anderes Mal mehr,
heute geht es um das Stichwort Generalisierung.
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