Ständig hört der angehende
Hundeführer Sätze wie „das muss man so für die BH“, „in der BH darf man das aber auf keinen Fall“,
„also, wenn du BH machen willst, musst du aber“. Irgendwie scheint es auch jeder im Verein für
selbstverständlich zu halten, dass man genau weiß, worum es dabei geht. Deshalb
gibt es heute mal einen kleinen Crash-Kurs BH.
Wozu braucht man die BH?
Zuallererst ist die
Begleithundeprüfung eine persönliche Motivation für regelmäßiges,
zielgerichtetes Training mit dem Hund.
Darüber hinaus ist die BH die
Eingangsvoraussetzung für die meisten Hundesportarten der großen Verbände. Das
heißt, dass man auf Turnieren nur dann starten kann, wenn die bestandene BH in
der Leistungsurkunde vermerkt ist. Viele Vereine, das ist gerade auch beim
Wechsel wichtig, sehen die BH auch als Voraussetzung, um in bestimmten Gruppen
mittrainieren zu können, selbst wenn das Team keine Turnierambitionen hat.
Zu den Sportarten, für die man
eine BH braucht, zählen unter anderem: Agility, Fährtenarbeit, Obedience, THS (auch der
Geländelauf) sowie der Schutzhundesport. Auch bei den noch jungen, bislang
BH-freien Trendsportarten wie RallyObedience wird vermutlich über kurz oder
lang die BH kommen.
Auch außerhalb des Hundesports
wird immer häufiger eine Begleithundeprüfung, als Voraussetzung für die weitere
Ausbildung des Hundes, gefordert. Bei uns im Verein trainierten beispielsweise
Teams, die die BH für die Ausbildung zum Rettungshund und zum Therapiehund
benötigten.
Mit der BH lässt sich unter
Umständen sogar Geld sparen. Zum einen gibt es Haftpflichtversicherungen und
zum anderen gibt es Gemeinden, welche die BH begünstigend auf Beiträge bzw.
Hundesteuer anrechnen.
Zu guter Letzt macht ein
beurkundeter Begleithund auch im Alltag einen guten Eindruck, wenn man
beispielsweise den Arbeitgeber oder den zukünftigen Vermieter vom Vierbeiner
überzeugen will.
Was muss man für die BH können?
Außerdem gibt es einen
sogenannten Verkehrsteil, bei dem unterschiedliche Alltagssituationen (nur
angeleint) zu bewältigen sind. Hierfür gibt es allerdings keine Punkte und wir
kennen kein Team, das nach bestandenem Laufschema beim Verkehrsteil
durchgefallen wäre. Typische Aufgaben des Verkehrsteils sind: Begegnungen mit
Joggern und Radfahrern, an entgegenkommenden Teams vorbeigehen, einem
anhaltenden Autofahrer den Weg erklären und der angebundene Hund, der sich
ruhig verhält, wenn der Hundeführer außer Sichtweite geht.
Ein wenig Theoriewissen für den
Hundeführer gehört auch noch dazu. Wobei man die Fragen und vor allem die
Antworten nicht zu den eigenen Überzeugungen machen muss, sondern einfach
auswendig lernen ;-) Wem es so geht wir mir, die mit manchem, das dort erwartet
wird so gar nicht einverstanden ist, kann man auch das „Richtige“ ankreuzen und
seinen eigenen Kommentar daneben schreiben ;-)
Wer`s ganz genau wissen will, findet hier im FCI-Leitfaden ab Seite 23 offizelle Infos mit Laufschema und Punkten für die Einzelübungen.
Welche Voraussetzungen gibt es sonst noch?
Der Hund muss am Tag der Prüfung
mindestens 15 Monate alt und gesund sein. Des Weiteren muss ein Impfpass mit
gültiger Tollwutimpfung vorgelegt werden.
Der Hundeführer muss zur Prüfung
einen Sachkundenachweis vorlegen. Dieser kann auch am Tag der Prüfung durch
einen Theorietest erworben werden.
Außerdem muss für den Hund eine
Leistungsurkunde, welche man über seinen Verein beim Verband beantragt,
vorliegen.
Ein Sonderthema sind läufige
Hündinnen. Da es hierfür keine verbindliche Regelung gibt, sollte man immer
beim Veranstalter erfragen, ob die Hündin starten darf, wenn sie läufig ist.
Wie funktioniert eine BH – Prüfung?
Die BH-Prüfung besteht
hauptsächlich aus drei Teilen: der Sachkunde, einem festgelegten Laufschema auf
dem Hundeplatz und dem Verkehrsteil mit vom Richter wählbaren
Alltagssituationen. Diese drei Teile müssen jeweils nacheinander bestanden
werden, um zum nächsten Teil zugelassen zu werden. Zusätzlich macht sich der
Richter während der ganzen Prüfung ein Bild von der Unbefangenheit des Hundes.
Dies beinhaltet auch die Chipkontrolle und die Siegerehrung. Die Prüfung endet
immer erst mit der Siegerehrung. Sollte man an dieser, aus welchem Grund auch
immer, nicht teilnehmen können oder wollen, muss man sich beim Richter
abmelden.
Der Prüfungsteil auf dem
Hundeplatz wird immer von zwei im Vorfeld festgelegten Teams gleichzeitig
bestritten. Während der eine Hundeführer seinen Hund an der vorgegebenen Stelle
ablegt und mit dem Rücken zu diesem in dreißig Schritten Entfernung wartet,
läuft das andere Team das Schema. Im Anschluss wird getauscht.
Der Verkehrsteil findet in der
Gruppe aller Teilnehmer, die den vorangegangen Teil bestanden haben statt. Wo
und welche Alltagssituationen gezeigt werden müssen, legt der Richter fest. Es
gibt Richter die den Verkehrsteil einfach vor dem Hundeplatz abhalten, aber
auch solche, die in den nächsten Ort fahren lassen. Das Fußlaufen ist im
Verkehrsteil übrigens nicht zwingend erforderlich. Man will nur keine gespannte
Leine sehen. Wird allerdings vom Hundeführer das Kommando Fuß gegeben, muss es
vom Hund auch befolgt werden.
Selbstverständlich sind während
der gesamten Prüfung keine Motivationsmittel wie Leckerli oder Spieli erlaubt.
Für den Hundeführer übrigens auch nicht. Gelegentlich wird ja ein
Schnaps/Prosecco für die Nerven diskutiert, die Prüfungsordnung verbietet
Alkohol aber ausdrücklich! Diesen und weitere Stolpersteine findet ihr hier.
Wo kann ich BH machen?
Die Prüfung kann grundsätzlich in
jedem der FCI angehörigen Verein abgelegt werden. Das ist bei uns der SWHV über die Mitgliedschaft im Dachverband dhv
sowie alle Vereine, die im VDH sind. (In Österreich ÖKV, Schweiz/Lichtenstein SKG). Voraussetzung
dafür ist natürlich die Mitgliedschaft in einem entsprechenden Verein. Egal, wo
man die BH-Prüfung ablegen möchte, muss man zunächst über den heimischen Verein
eine Leistungsurkunde beantragen (das kann einige Wochen dauern!). Plant man
seine BH-Prüfung auswärts abzulegen, sollte man den Ort der Prüfung im Vorfeld
einmal besuchen, um sich und den Hund mit den dortigen Verhältnissen vertraut
zu machen. Idealerweise trainiert man auch einige Male bei der dortigen
BH-Gruppe mit, damit es im Verkehrsteil, der ja in der Gruppe absolviert wird,
nicht zu bösen Überraschungen kommt.
Ich hoffe, dass ich jetzt
niemanden abgeschreckt habe. Die BH kann, meiner Meinung nach, von jedem Hund
bestanden werden, dessen Hundeführer die entsprechende Motivation mitbringt.
Sportliche Ambitionen oder das Alter, von beiden ;-) spielen dabei keine Rolle.
Die BH-Prüfung ist eine tolle Gelegenheit zielgerichtet mit seinem Hund zu
arbeiten.
Eure Julia
P.S. Ich bin fest davon überzeugt, dass es immer mehr als
einen Weg gibt, um ans Ziel zu kommen.