Montag, 17. April 2017

4 Dinge, auf die man im Frühjahr achten sollte



Wäre diesen Sonntag nicht Ostern gewesen, hätte ich über folgende Themen mit Euch sprechen wollen. Tolle Ausrede, oder? Ich habe es einfach letzte Woche vergessen...


1. Brut- und Setzzeit


Es ist Osterzeit: überall niedliche kleine Häschen und Küken, auch das ein oder andere kleine Bambi mischt sich bald darunter. Neben den ganzen Kalorien der Schokotierchen sollte der verantwortungsvolle Hundeführer auch an die echten Tierkinder in der Natur denken. In manchen Bundesländern herrscht deshalb während der sogenannten Brut- und Setzzeit (April – Juli) Leinenpflicht für Hunde. Das ist zwar bei uns in Baden-Württemberg nicht generell der Fall, verschiedene Gemeinden haben aber eigene Regelungen hierzu.

Auch wenn es in Eurem Gassirevier keine Leinenpflicht gibt, solltet Ihr am/im Wald, im hohen Gras und um Gewässer herum besonders auf Eure Vierbeiner achten, da nicht nur Hasen und Kaninchen sowie andere Nager jetzt Nachwuchs haben, sondern auch viele Bodenbrüter. 

Das hat er ja noch nie gemacht

Einige werden jetzt sagen: mein Hund jagt generell nicht und wenn er zufällig auf ein Nest stößt, ist er nur neugierig und will einfach mal gucken. Dazu sei gesagt: selbst das bloße Beschnuppern von Gelegen und Jungtieren kann zur Folge haben, dass die Elterntiere nicht mehr (rechtzeitig) zurückkehren. Gerade für die Junghundebesitzer ist es wichtig zu wissen, dass der richtige Jagdtrieb erst mit der Pubertät einsetzt.

Gefahren für den Hund (und den Halter)

Wer jetzt immer noch nicht überzeugt ist und eventuell sogar an natürliche Selektion oder ähnliches denkt (ja, sowas hört man tatsächlich immer wieder!) sollte sich die ebenso natürlichen Risiken für den Hund vergegenwärtigen: Wildtiere bekommen weder eine Wurmkur noch tragen sie Zecken- und Flohhalsbänder. Darüber hinaus sind die warmen, feuchten Nester und Höhlen auch ein idealer Brutplatz für Milben und eine Vielzahl anderer Parasiten. Größere Wildtiere, vor allem Wildschweine und auch Nutztiere, können Hunde und ihre Halter, wenn sie ihren Nachwuchs in Gefahr wähnen, gefährlich verletzen. 

Sonderfall Nutztiere

In der vergangenen Junghundestunde hatten wir bereits ausführlicher darüber gesprochen, dennoch möchte ich es auch hier nochmals erwähnen. Wenn der Hund bei Spiel/Jagd unter Nutztiere geraten ist, sollte immer das Gespräch mit dem Besitzer gesucht werden. Auch dann, wenn augenscheinlich nichts passiert ist!!! Wie von mir berichtet, kamen im Fall unserer Vereinskameradin in der Woche nach dem Zwischenfall mit den Hunden mehrere Lämmer tot zur Welt, weil sich bei der Flucht der Muttertiere die Nabelschnur verwickelt hatte. Für solche Fälle ist die Hundehaftpflichtversicherung da!


   2. Temperatur 

 

Pudel haben's gut, sie können die Jacke ausziehen
Während wir die ersten Sonnenstrahlen genießen, machen die angenehmen Temperaturen unseren Vierbeinern teilweise erheblich zu schaffen. Eigentlich auch logisch, wer seinen Wintermantel nicht von heute auf morgen gegen ein T-Shirt tauschen kann, wird schneller aus der Puste sein als noch vor drei Wochen. Dies sollte nicht mit mangelnder Leistungsbereitschaft verwechselt werden. Das heißt also, da der Hund die Jacke nicht ausziehen kann, zieht der verantwortungsbewusste Hundeführer seine wieder an und trainiert im Schatten. Beim Gassigehen freut sich der Vierbeiner bestimmt auch schon wieder über eine Strecke mit Bademöglichkeit. 

Eigentlich auch selbstverständlich, aber man kann es nicht oft genug sagen: Wenn Sonne auf das abgestellte Auto scheint, besteht für den Hund darin Lebensgefahr! Gerade im Frühjahr wird diese Gefahr oft unterschätzt, da es dem Menschen durch den Wind oft gar nicht so warm vorkommt. Die kühle Brise spielt im Auto aber keine Rolle und es wird in der Sonne innerhalb kürzester Zeit zum Backofen. Also parkt bereits bei den ersten Sonnenstrahlen im Schatten und lasst Fenster/Heckklappe für eine gute Luftzirkulation offen.


   3. Läufige Hündinnen

 

Es ist mal wieder soweit… auf dieses Thema hatte ich bereits an anderer Stelle hingewiesen. Behaltet dieses Thema unbedingt auch dann im Blick, wenn sich Euer Junghund gestern noch nicht für Mädchen interessiert hat. Typische Anzeichen findet Ihr hier.


   4. Zecken

 

Und auch diese lästigen Biester haben wieder Saison. Zur Bekämpfung wird eine Vielzahl von chemischen, biologischen und auch alternativen Mitteln angeboten. Dass die chemische Keule gewisse Risiken und Nebenwirkungen birgt, ist fast jedem klar. Mittelchen, die Zecken töten sind Gift, logischer Weise auch für den Hund und Menschen/Kinder, die ihn berühren. Außerdem verhindern sie den Biss selbst und damit die Übertragung von Krankheiten nicht.

Weniger im Bewusstsein ist die Tatsache, dass auch die alternative Zeckenabwehr nicht immer ungefährlich ist. So ist vor allem bei Präparaten, welche Knoblauch und Teebaumöl enthalten Vorsicht geboten. Diese sind zwar rein biologisch, für Hunde aber je nach Dosierung und Konstitution sowie Veranlagung des Vierbeiners gefährlich. Vor Produkten mit Teebaumöl, die zumeist für andere Tierarten gedacht sind, hatte ich bereits hier gewarnt.

Sehr in Mode zur Parasitenabwehr bei Hunden und Kindern sind Bernsteinketten u.ä.. Keine Sorge, ich möchte hier keine Diskussion über die (Un)wirksamkeit solcher beginnen, sondern darauf hinweisen, dass Bernsteinketten zur Gefahr beim Spielen oder im Dickicht werden können, wenn der Hund irgendwo damit hängen bleibt.

Mögliche Lösung: Kuscheln gegen Zecken

Eine Möglichkeit zur Zeckenabwehr, die auch Eure Vierbeiner zu schätzen wissen werden, ist das einfache Absuchen. Dies ist natürlich je nach Fellfarbe des Hundes unterschiedlich schwierig, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, die Blutsauger noch im Krabbeln zu erwischen. Einzige Nebenwirkung dieser Methode ist, dass die Fellnasen auch in der kalten Jahreszeit auf dieses Kuschelritual nach der Gassirunde bestehen könnten.


Eure Julia
P.S. Ich bin fest davon überzeugt, dass es immer mehr als einen Weg gibt, um ans Ziel zu kommen.