Wäre diesen Sonntag nicht Ostern
gewesen, hätte ich über folgende Themen mit Euch sprechen wollen. Tolle
Ausrede, oder? Ich habe es einfach letzte Woche vergessen...
1. Brut- und Setzzeit
Es ist
Osterzeit: überall niedliche kleine Häschen und Küken, auch das ein oder andere
kleine Bambi mischt sich bald darunter. Neben den ganzen Kalorien der
Schokotierchen sollte der verantwortungsvolle Hundeführer auch an die echten
Tierkinder in der Natur denken. In manchen Bundesländern herrscht deshalb
während der sogenannten Brut- und Setzzeit (April – Juli) Leinenpflicht für
Hunde. Das ist zwar bei uns in Baden-Württemberg nicht generell der Fall,
verschiedene Gemeinden haben aber eigene Regelungen hierzu.
Auch wenn es
in Eurem Gassirevier keine Leinenpflicht gibt, solltet Ihr am/im Wald, im hohen
Gras und um Gewässer herum besonders auf Eure Vierbeiner achten, da nicht nur
Hasen und Kaninchen sowie andere Nager jetzt Nachwuchs haben, sondern auch viele
Bodenbrüter.
Das hat er ja noch nie gemacht
Einige werden
jetzt sagen: mein Hund jagt generell nicht und wenn er zufällig auf ein Nest
stößt, ist er nur neugierig und will einfach mal gucken. Dazu sei gesagt: selbst
das bloße Beschnuppern von Gelegen und Jungtieren kann zur Folge haben, dass
die Elterntiere nicht mehr (rechtzeitig) zurückkehren. Gerade für die
Junghundebesitzer ist es wichtig zu wissen, dass der richtige Jagdtrieb erst
mit der Pubertät einsetzt.
Gefahren für den Hund (und den Halter)
Wer jetzt
immer noch nicht überzeugt ist und eventuell sogar an natürliche Selektion oder
ähnliches denkt (ja, sowas hört man tatsächlich immer wieder!) sollte sich die
ebenso natürlichen Risiken für den Hund vergegenwärtigen: Wildtiere bekommen
weder eine Wurmkur noch tragen sie Zecken- und Flohhalsbänder. Darüber hinaus
sind die warmen, feuchten Nester und Höhlen auch ein idealer Brutplatz für
Milben und eine Vielzahl anderer Parasiten. Größere Wildtiere, vor allem
Wildschweine und auch Nutztiere, können Hunde und ihre Halter, wenn sie ihren
Nachwuchs in Gefahr wähnen, gefährlich verletzen.
Sonderfall Nutztiere
In der vergangenen
Junghundestunde hatten wir bereits ausführlicher darüber gesprochen, dennoch
möchte ich es auch hier nochmals erwähnen. Wenn der Hund bei Spiel/Jagd unter
Nutztiere geraten ist, sollte immer das Gespräch mit dem Besitzer gesucht
werden. Auch dann, wenn augenscheinlich nichts passiert ist!!! Wie von mir
berichtet, kamen im Fall unserer Vereinskameradin in der Woche nach dem Zwischenfall
mit den Hunden mehrere Lämmer tot zur Welt, weil sich bei der Flucht der
Muttertiere die Nabelschnur verwickelt hatte. Für solche Fälle ist die
Hundehaftpflichtversicherung da!
2. Temperatur
Pudel haben's gut, sie können die Jacke ausziehen |
Während wir
die ersten Sonnenstrahlen genießen, machen die angenehmen Temperaturen unseren
Vierbeinern teilweise erheblich zu schaffen. Eigentlich auch logisch, wer
seinen Wintermantel nicht von heute auf morgen gegen ein T-Shirt tauschen kann,
wird schneller aus der Puste sein als noch vor drei Wochen. Dies sollte nicht
mit mangelnder Leistungsbereitschaft verwechselt werden. Das heißt also, da der
Hund die Jacke nicht ausziehen kann, zieht der verantwortungsbewusste
Hundeführer seine wieder an und trainiert im Schatten. Beim Gassigehen freut
sich der Vierbeiner bestimmt auch schon wieder über eine Strecke mit
Bademöglichkeit.
Eigentlich
auch selbstverständlich, aber man kann es nicht oft genug sagen: Wenn Sonne auf
das abgestellte Auto scheint, besteht für den Hund darin Lebensgefahr! Gerade
im Frühjahr wird diese Gefahr oft unterschätzt, da es dem Menschen durch den
Wind oft gar nicht so warm vorkommt. Die kühle Brise spielt im Auto aber keine
Rolle und es wird in der Sonne innerhalb kürzester Zeit zum Backofen. Also
parkt bereits bei den ersten Sonnenstrahlen im Schatten und lasst
Fenster/Heckklappe für eine gute Luftzirkulation offen.
3. Läufige Hündinnen
Es ist mal
wieder soweit… auf dieses Thema hatte ich bereits an anderer Stelle
hingewiesen. Behaltet dieses Thema unbedingt auch dann im Blick, wenn sich Euer
Junghund gestern noch nicht für Mädchen interessiert hat. Typische Anzeichen
findet Ihr hier.
4. Zecken
Und auch diese
lästigen Biester haben wieder Saison. Zur Bekämpfung wird eine Vielzahl von
chemischen, biologischen und auch alternativen Mitteln angeboten. Dass die
chemische Keule gewisse Risiken und Nebenwirkungen birgt, ist fast jedem klar. Mittelchen,
die Zecken töten sind Gift, logischer Weise auch für den Hund und
Menschen/Kinder, die ihn berühren. Außerdem verhindern sie den Biss selbst und
damit die Übertragung von Krankheiten nicht.
Weniger im
Bewusstsein ist die Tatsache, dass auch die alternative Zeckenabwehr nicht
immer ungefährlich ist. So ist vor allem bei Präparaten, welche Knoblauch und
Teebaumöl enthalten Vorsicht geboten. Diese sind zwar rein biologisch, für
Hunde aber je nach Dosierung und Konstitution sowie Veranlagung des Vierbeiners
gefährlich. Vor Produkten mit Teebaumöl, die zumeist für andere Tierarten
gedacht sind, hatte ich bereits hier gewarnt.
Sehr in Mode
zur Parasitenabwehr bei Hunden und Kindern sind Bernsteinketten u.ä.. Keine
Sorge, ich möchte hier keine Diskussion über die (Un)wirksamkeit solcher
beginnen, sondern darauf hinweisen, dass Bernsteinketten zur Gefahr beim
Spielen oder im Dickicht werden können, wenn der Hund irgendwo damit hängen
bleibt.
Mögliche Lösung: Kuscheln gegen Zecken
Eine
Möglichkeit zur Zeckenabwehr, die auch Eure Vierbeiner zu schätzen wissen
werden, ist das einfache Absuchen. Dies ist natürlich je nach Fellfarbe des
Hundes unterschiedlich schwierig, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, die
Blutsauger noch im Krabbeln zu erwischen. Einzige Nebenwirkung dieser Methode
ist, dass die Fellnasen auch in der kalten Jahreszeit auf dieses Kuschelritual nach
der Gassirunde bestehen könnten.
Eure Julia
P.S. Ich bin fest davon überzeugt,
dass es immer mehr als einen Weg gibt, um ans Ziel zu kommen.