Letztens im Wald: Wir gehen gemütlich mit einer Freundin und
den Hunden gassi, als hinter der nächsten Biegung plötzlich ein fremder Hund vor
uns steht. Der Hund meiner Freundin wird steif und knurrt. Das wedelnde Gegenüber
versteht sofort, dass kein Kontakt erwünscht ist und läuft zurück zu seinem
rufenden Frauchen, welches ihn nun auch anleint.
Soweit eine völlig normale Begegnung. Meine Freundin freute
sich nun aber lautstark: „Siehst Du, er hat geknurrt!!!“, zum Hund: „So ein feiiiiner
Bub.“ Ich nicke ihr anerkennend zu: „Hat sich das Training ja doch gelohnt.“
Die fremde Hundehalterin, mittlerweile fast auf unserer Höhe, schüttelt
verständnislos den Kopf. Als sie uns passiert, wendet sie den Blick missfällig murmelnd
ab (und sieht nicht, wie ich meinem Hund sogar ein Leckerli gebe,
nachdem/obwohl dieser den anderen Hund zwar „böse angeschaut“ hat, sich dann
aber selbstständig wieder abwendet).
„Böses Knurren“?
Im Grunde kann ich die Verwirrung der Dame sogar verstehen,
denn es wirkt zunächst tatsächlich merkwürdig, wenn ein Hund für aggressives
Verhalten bestätigt wird und seine Menschen sich darüber auch noch als
Trainingserfolg freuen.