Der Hochsommer ist nochmal mit Temperaturen an die 30°C Grad
zurück. Also das perfekte Wetter für den Hundeplatz. Wenn man bei diesem Wetter
überhaupt etwas trainieren will, dann „Platz“ und das natürlich im Schatten.
Gerades Platz I
Aus der Welpengruppe kennt der Junghund bereits das Kommando
„Platz“ als Signal sich neben seinen Menschen hinzulegen. Theoretisch müsste
dies, aus einer korrekten Grundstellung heraus, auch gerade werden. Praktisch
liegen viele Junghunde aber erstmal krumm und schief in der Nähe ihres
Hundeführers. Dagegen helfen Üben mit einer Begrenzung und Konsequenz.
Als Begrenzungen eignen sich beispielsweise Hauswände oder
Mauern. Hecken und Zäune sind meist weniger günstig, da sie mit all ihren
Gerüchen eine zu große Ablenkung für die Nase des jungen Hundes sind. Auf dem
Hundeplatz legen wir einfach ein Hindernis entsprechend um. Denselben Zweck
erfüllt ein aufgeklappter, auf die Seite gelegter Biertisch. Für
Fortgeschrittene dann nur noch die etwas niedrigere Bierbank.
Bei den Begrenzungen kann man innerhalb kurzer Zeit, sobald
der Hund verstanden hat, um was es geht, zu minimalen Hilfen wie einer Stange
übergehen. Dann fehlt nur noch das konsequente Verhalten des Hundeführers: Hat der Hund die richtige Position
verstanden, wird nur noch das korrekte „Platz“ belohnt.
Gerades Platz II
Froschhaltung |
Achtung: Sollte es nicht oder plötzlich nicht mehr gelingen, den Hund zu einem geraden Platz zu motivieren, kann das auch eine physiologische Ursache haben. Gerade bei Hunden, die noch im Wachstum sind.
So, nun endlich zu Übung:
Der Hund wird ins „Platz“ gelegt. Der Hundeführer geht
einige Schritte weg. Während dieser Zeit ist der Hund wahrscheinlich schon
weggekippt, da es jetzt ja ohnehin dauert, bist er wieder etwas zu tun hat. Der
Hundeführer nimmt nun ein Spielzeug des Hundes in die Hand und dreht sich zum
Hund um. Dann erfolgt das Freikommando für den Hund (das die Übung beendet) und
unmittelbar darauf fliegt das Spieli hinter den Vierbeiner. Hunde, die einige
Male auf diese Weise belohnt wurden, halten nun die Körperspannung in der Erwartung
sich gleich um 180° zu drehen, um der Belohnung hinterher hechten zu können.
Ein Leckerli oder eine Streicheleinheit können dagegen auch bequem lümmelnd
entgegen genommen werden.
Dabei muss man auf zwei Dinge achten. Zum einen, dass das
Freizeichen vor dem Werfen erfolgt, damit der Hund die Übung nicht von selbst
beendet. Und zum anderen, dass das Spielzeug hinter den Hund geworfen wird, da
er sonst in Zukunft dazu neigen könnte dem Hundeführer entgegen zu gehen/krabbeln/robben.
Schnelles Platz
Mit dem schnellen „Platz“ verhält es sich ähnlich wie mit
dem geraden „Platz“ aus der ersten Übung. Hier ist hauptsächlich Konsequenz
notwendig, das heißt man darf nur noch die korrekte Ausführung belohnen.
Um zunächst erst einmal zu erreichen, dass der Junghund sich
nicht wie ein Opa ins „Platz“ bequemt, sondern sich hinschmeißt, wie es die
Leistungsrichter sehen wollen, helfen Lieblingsleckerli ganz gut. Der Hund
steht neben dem Hundeführer und schaut diesen an, um zu ergründen, was er wohl
tun muss, um an den Leckerbissen zu kommen. Er bekommt das Kommando aber nicht
sofort. Zuerst zeigt man dem Hund das Leckerli nochmals und wedelt ihm damit
ein wenig vor der Nase herum und wenn der Hund es kaum noch aushält, kommt das
schnell gesprochene Kommando „Platz“. Ich bin mir recht sicher, dass sich unter
solchen Bedingungen auch die bequemeren Exemplare sofort hinschmeißen werden.
Was man dabei nicht unterschätzen sollte ist die Art und
Weise, in der das Kommando ausgesprochen wird. Hat man selbst eher den Aspekt
des Liegenbleibens im Hinterkopf und gibt dem Hund deshalb ein langgezogenes „Plaaaatz“,
wird er es auch im entsprechenden Tempo ausführen. Ein schnelles motiviertes „Platz“,
zeigt auch dem Hund, dass hier zunächst Bewegung gefragt ist.
Hat der Hund verstanden, worauf es ankommt, wird nur noch
das schnelle „Platz“ belohnt. Da man mit einem Junghund in einigen Situationen
froh sein kann, wenn der Hund sich überhaupt hinlegt, kann man auch nochmal
einen Zwischenschritt einbauen. Dann wird das schnelle Platz mit einem Leckerli
belohnt und das langsame nur verbal.
Platz unter Ablenkung
Liegt der Hund nun schnell und gerade, kommt es natürlich darauf
an, dass er liegen bleibt. Das kann man seinem Vierbeiner einfacher machen, in
dem der Platz, an dem er abliegen muss besonders angenehm für ihn ist. Dazu
wird zuerst ein wenig in der Sonne trainiert, bis alle ins Schwitzen kommen und
dann ein angenehmerer Ort aufgesucht. Bei den momentanen Temperaturen ist der
angenehmste Platz natürlich der im Schatten. Deshalb bekommt den der Hund,
während der Hundeführer zurück in die Sonne muss. Was der Zweibeiner dann in
der Sonne tut und wie lange er sich dort aufhält, hängt vom Trainingsstand des
Teams ab. Zwischendurch sollte der Hundeführer natürlich auch in den Schatten
gehen. Um seinen Hund zu belohnen ;-)
Platz auf nassem Untergrund
Ebenfalls aus der Kategorie „angenehme Plätze bei Hitze“ ist
das Abliegen auf einem nassen Handtuch.
Es gibt nicht wenige Hunde,
die im Sommer noch das tollste, schnellste „Platz“ hinlegen, dieses Kommando im Herbst aber
scheinbar völlig
vergessen haben. Grund dafür ist der im Herbst oftmals nasse Rasen des
Trainingsgeländes.
Dem kann man vorbeugen, indem man „Platz“ auf nassem Untergrund übt, solange ein nasser Liegeplatz etwas
Verlockendes für
den Vierbeiner ist. Das geht beispielsweise mit einem nassen Handtuch, auf dem
der Vierbeiner Platz nehmen darf.
Unterwegs zur Abkühlung auch gerne mal im Bach |
Platz generalisieren für Fortgeschrittene
Bereits in der Welpengruppe fängt man an das Kommando Platz
zu generalisieren, in dem man es an verschiedenen Orten und auf verschiedenen
Untergründen übt. Eine Sache, die aber meist konstant bleibt ist, dass der Hundeführer
aufrecht neben oder vor dem Hund steht und diesen anschaut, wenn er sein Kommando
„Platz“ gibt. Will man aber die Handlung „Hund legt sich hin“ ausschließlich
mit dem Kommando verknüpfen, muss auch die Position des Hundeführers variieren.
Dies braucht man im Hundesport beispielsweise beim „Platz“ aus der Bewegung.
Das ganze kann aber auch nur ein großer Spaß sein, wenn man sieht, in welche
Position der Hund ein „Platz“ erkennt und in welcher eben noch nicht.
Eine einfache Variation wäre es, sich auf einen Stuhl oder
ähnliches zu setzten und das Kommando zu geben. Schon etwas ungewohnter wird
es, wenn man sich dazu auf den Boden setzt oder gar legt.
Versucht auch mal woanders hinzuschauen oder dem Hund, wenn
er das Kommando erhält, den Rücken zuzuwenden. Fortgeschrittene stehen vor ihrem
Hund und lesen eine Zeitung, so dass sie das Gesicht des Hundeführers verdeckt,
während sie das Kommando geben.
In manchen Situationen werdet ihr vermutlich nur irritierte
Blicke eures Vierbeiners erhalten. Dann kann man mit dem Sichtzeichen für „Platz“
helfen. Wenn der Vierbeiner es überraschend schnell verstanden hat, freut euch
mit ihm. Seid kreativ und zeigt eurem Hund, dass man an einfachen
Grundkommandos auch Spaß haben kann.
Eure Julia
P.S. Ich bin fest davon überzeugt, dass es immer mehr als
einen Weg gibt, um ans Ziel zu kommen.